Immer noch hält sich der Boom der getreidefreien Fütterung bei Hunden. Dabei ist dies alles andere als unbedenklich.
Laut neuerer Studien ( https://doi.org/10.1111/jvim.16606 ) zeigen viele Hunde, die ohne Getreideanteil im Futter ernährt werden, latente Schäden am Herzen. Eine Erhöhung der Herzmuskelwerte können die Vorstufe einer manifesten und häufig tödlichen Herzschwäche sein – der sogenannten „Dilatativen Kardiomyopathie“ (DCM).
„Bei der DCM erweitert sich der Herzmuskel, was dazu führt, dass es immer schwieriger wird, das sauerstoffangereicherte Blut aus der linken Herzkammer in den Organismus zu pumpen. Betroffene Hund werden leistungsintolerant, zeigen Husten durch Ansammlung von Wasser in der Lunge und verhalten sich mit zunehmendem Schweregrad lethargisch“ (Dr. C. Rückert, FTÄ Tierernährung und Diätetik). Da der Erkrankung eine genetische Ursache zu Grunde liegt, finden wir sie vermehrt bei der Deutschen Dogge, Dobermann und Irischen Wolfshund.
Eine amerikanische Tierärztin beschäftigt sich seit 2018 mit ungewöhnlichen Fällen der Herzerkrankung „Dilatative Kardiomyopathie“ (DCM). Sie beobachtete, dass bei Hunden, die getreidefrei ernährt wurden, die DCM überproportional auftrat. Dabei handelte es sich um Hunderassen, bei denen typischerweise keine DCM zu erwarten war.
Das Kuriose: Nach einer Futterumstellung kam es zu einer Verbesserung oder sogar zur vollständigen Rückbildung der Erkrankung. Das ist umso erstaunlicher, da die DCM i. d. R. tödlich verläuft, selbst wenn sie medikamentös behandelt wird.
Während man zunächst als Ursache den Mangel an Getreide im Futtermittel in Verdacht hatte, geht man jetzt von einem anderen Ansatzpunkt aus:
Getreidefreie Futtermittel enthalten als alternative Stärkequellen häufig Erbsen, Bohnen und andere Hülsenfrüchte. Obwohl der genaue Wirkungsmechanismus noch nicht geklärt ist, vermutet man, dass der hohe Anteil an Hülsenfrüchten in getreidefreiem Futter in den Aminosäurestoffwechsel eingreift und somit eine DCM begünstigt.
Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2022 bestätigt diese Vermutung: Gesunde, erwachsene Hunde, die Futter mit einem hohen Anteil an Hülsenfrüchten wie Erbsen, Linsen, Kichererbsen und Bohnen bekommen haben, zeigten eine geringere Herzfunktion und ein höheres Herzkammervolumen. Das stand im Gegensatz zu Hunden, die getreidehaltiges Futter mit einem geringeren Anteil an Hülsenfrüchten fraßen.
Sicherheitshalber sollten Hundhalter daher kein Hundefutter mit einem hohen Anteil an Hülsenfrüchten verfüttern. Dies kann man an der Deklaration einfach erkennen: Je weiter vorn, desto höher ist der Anteil. Hülsenfrüchte sollten demnach nicht unter den ersten 10 Inhaltsstoffen aufgeführt sein.
Quelle: https://www.tierarzt-huppert.de/